Mit der Bestätigungsbulle des Papstes Alexander V. vom 9. September 1409 für ein Studium generale offiziell anerkannt und am 2. Dezember 1409 in Anwesenheit der wettinischen Landesherren feierlich eröffnet, gehört die Alma mater Lipsiensis zu den alten Universitäten Europas. In Deutschland ist sie nach Heidelberg die zweitälteste Hohe Schule, an der ohne Unterbrechung gelehrt und geforscht wurde – an der schon bei der Gründung eingerichteten Artistenfakultät, der späteren Philosophischen Fakultät, und den drei höheren Fakultäten für Medizin, Jurisprudenz und Theologie. Gelehrte von Weltruf wie der Gräzist Petrus Mosellanus, der Philosoph Christian Thomasius, der Philologe Johann Christoph Gottsched, der Theologe und Dichter Christian Fürchtegott Gellert, der Psychologe Wilhelm Wundt, der Neurologe Paul Flechsig, der Chemiker Wilhelm Ostwald, der Historiker Karl Lamprecht, der Nationalökonom Karl Bücher, die Physiker Werner Heisenberg und Gustav Hertz, der Pädagoge Theodor Litt, der Germanist Theodor Frings, der Romanist Werner Krauss, der Philosoph Ernst Bloch, der Literaturwissenschaftler Hans Mayer und viele andere prägten das Gesicht der Leipziger Universität. Nicht weniger klangvoll die Namen von Studenten wie Georg Agricola, Ulrich von Hutten, Thomas Müntzer, Gottfried Wilhelm Leibniz, Gotthold Ephraim Lessing, Johann Wolfgang Goethe, Robert Schumann, Richard Wagner, Friedrich Nietzsche, Erich Kästner oder Carl F. von Weizsäcker, die hier Lehrjahre verbrachten.
Schon im 15. Jahrhundert verdankte die Universität ihre rasch wachsende Bedeutung den Bedürfnissen des sich entwickelnden Territorialstaates nach guter Ausbildung seiner künftigen Eliten, der Weltoffenheit eines aufblühenden Messe- und Handelsplatzes sowie einer vergleichsweise großzügigen Ausstattung durch landesherrliche Dotierungen und kirchliche Unterstützung. Bereits im Juli 1409 übergab der Leipziger Rat den Magistern der Universität ein Gebäude zwischen Schlossgasse und Petersstraße, im Dezember stifteten die Landesherren das „große“ und das „kleine“ Fürstencolleg längs der Ritterstraße. Im Verein mit weiteren Kollegien und Bursen entstand inmitten der Stadt an Ritterstraße und Brühl ein „lateinisches Viertel“, das sich nach der Übernahme des einstigen Dominikanerklosters 1543 zwischen Stadtmauer und „neuem Neumarkt“ (Universitätsstraße) bedeutend erweiterte und das Bild der Stadt wesentlich mitbestimmte.
Hervorzuheben ist das Wirken von Caspar Borner, in dessen Amtszeit als Rektor das Paulinerkloster und mehrere Dörfer der Universität übertragen wurden (1543). Damit waren die Voraussetzungen geschaffen, dass die von Humanismus und Reformation ausgehenden Impulse in Leipzig die notwendigen Entfaltungsmöglichkeiten erhielten. Die erneuerte Universität Leipzig des 16. Jahrhunderts ist sein Lebenswerk. Nach dem politischen Umbruch von 1989 stiftete die Universität eine Medaille, die den Namen Caspar Borners trägt und mit deren Verleihung Verdienste um die Erneuerung der Alma mater Lipsiensis gewürdigt werden.
Der Aufschwung von Buchdruck und Buchhandel in Leipzig wäre undenkbar ohne die geistigen Auseinandersetzungen um Humanismus und Reformation im 15. und 16. Jahrhundert. Ab 1682 gaben Leipziger Professoren die erste deutsche wissenschaftliche Zeitschrift, die Acta Eruditorum, heraus und trugen im Zeichen von Aufklärung und Pietismus mit dazu bei, dass sich Leipzig zum Zentrum des deutschen Zeitschriftenwesens entwickelte.